Hanau war kein Einzelfall – Widerstand überall!

Am 19. Februar 2022 wird es zwei Jahre her sein, seitdem Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu von einem Faschisten brutal aus ihrem Leben gerissen wurden.


Die Initiative 19. Februar Hanau e.V. hat in einer umfangreichen Aufarbeitung dargestellt, wie der Staat und seine Sicherheitsbehörden schon lange vor dem rassistischen Anschlag versagt haben, wodurch es letztendlich überhaupt so weit kommen konnte:


Warum wurden sein Manifest und seine rassistischen, antisemitischen Verschwörungstheorie-Video als Warnungen ignoriert? Warum durfte er eine Waffe besitzen? Warum war der Notruf während des Anschlags nicht erreichbar? Warum war der Notausgang der Bar versperrt? Warum wird trotz zahlreicher Hinweise die Rolle des Vaters des Täters und faschistischer SEK-Polizisten nicht untersucht?
Als antifaschistische Frauen, Lesben, trans, inter und nichtbinäre Personen ist es uns wichtig, auch den Frauenhass rechtsradikaler Mörder offen zu legen: Im Manifest von Tobias Rathjen, dem Täter von Hanau, stellt er auf mehreren Seiten Frauen als Nutzobjekte dar und gibt ihnen die Schuld dafür, dass er seit fast zwei Jahrzehnten keine Beziehung mehr hatte. Nicht zu vergessen ist auch der Mord an seiner kranken Mutter.
Isla Vista 2014, Toronto 2018, Oslo/Ütoya 2011 oder Christchurch 2019 – all diese Attentate zeigen: Frauenhass und LGBTI+-Feindlichkeit haben System bei faschistischen Massakern. Viele von ihnen haben Verbindungen in so genannte Incel-Szenen. Menschen werden dort in sexuelle Rangordnungen unterteilt, wobei Incels (meist Männer) sich als vermeintliche „Opfer“ ganz unten von der Leiter sehen und Frauen grundsätzlich für Männer immer verfügbar für Sex sein müssen. Diese online-Foren sind durchzogen von Gewaltfantasien, die, wie sich zeigt, nicht selten in die Praxis umgesetzt werden.


Weltweit erstarken Faschismus und mit ihm Gewalt gegen Frauen und LGBTI+, sei es in Brasilien, Polen, Deutschland oder der Türkei. Der Faschismus ist die extreme zu Spitzung patriarchaler Gewalt und dieses Patriarchat ist tief verwurzelt in der Gesellschaft. In kleiner bis großer Ausprägung finden sich die frauen-, trans- und homofeindlichen Vorstellungen des Attentäters von Hanau, von Incels und Faschisten überall wieder.


Deshalb rufen wir besonders alle Frauen und LGBTI+ am 19. Februar auf die Straßen im Kampf gegen Patriarchat und Faschismus! Wir vergeben nicht, wir vergessen nicht. Greift Ihr eine:n von uns an, antworten wir alle!


Gegen Macker und Faschisten – fight the power, fight the system!

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