Antifaschismus heißt Selbstverteidigung

Als Antifaschistinnen erfahren wir Unterdrückung in der Gesellschaft, die sich auch in repressiven Maßnahmen verdeutlicht. Dies zeigt sich besonders im Fall von Lina E. Ihr ist bewusst geworden, dass sie als Antifaschistin anstatt mit „leeren Worten“, mit Militanz gegen Faschisten vorgehen muss und ihr wird deswegen vorgeworfen, mehrere Angriffe gegen Faschisten geplant und ausgeführt zu haben.

Wir sagen: Antifaschismus ist Selbstverteidigung, es ist legitim und notwendig, sich gegen Faschisten zu verteidigen.

Doch wir als Antifaschistinnen werden kriminalisiert von einem Staat, der bei Faschisten nicht nur wegschaut, sondern sie aktiv unterstützt.

Der Staat wendet bei dem Versuch, unseren Kampf zu sabotieren, seine repressiven Gesetze an. Lina wird nicht nur während ihres Prozesses ungerecht behandelt, es folgen mehrere Versuche von der bürgerlichen Presse, ihren legitimen Kampf kleinzureden.

Wir mussten sexistische Schlagzeilen über ihren Fall lesen wie: „Ich komme mit Minirock in dein Fahndungsraster“, „Ihre Strafakte ist länger als ihr Minirock“ oder „Lina E.: Wie radikal ist die Studentin aus Kassel wirklich?“ Woran liegt es, dass sich die Presse auf Linas Fall stürzt wie hungrige Tiere? Das liegt nur an dem Fakt, dass sie eine militante Antifaschistin ist. Dass sie eine Frau ist, reicht schon aus, einen Minirock und lackierte Fingernägel als Grund zu nehmen, um sie mit sexistischen Schlagzeilen darzustellen. Sie versuchen, Lina öffentlich lächerlich zu machen und sie so als Antifaschistin und uns als Antifaschistinnen in unserem Kampf zu verunsichern. Doch nicht mit uns! Lina muss verteidigt werden und wir müssen militanten Antifaschismus in unsere Arbeit hineinbringen.

Sobald rechte Anschläge verübt werden, wird vom Staat von sogenannten „Einzelfällen“ gesprochen und der Terror von Faschisten wird extrem verharmlost. Bald jährt sich der Anschlag in Hanau, wo neun Menschen dem Faschismus zum Opfer fielen, zum zweiten Mal. Auch da wird bis heute vom psychisch verwirrten Einzeltäter gesprochen und von Aufklärung der Tat ist immer noch keine Spur. Wir wissen: Anschläge wie in Hanau, Halle oder Celle haben Struktur und diese Strukturen müssen bekämpft werden. Wir sehen, dass immer mehr Rechtsextreme sich bewaffnen und immer gefährlicher werden.

Trotz der Aufdeckung von mehreren rechten Chatgruppen bei der Polizei, den rechten Gruppen bei der Bundeswehr, wie zum Beispiel dem „Wolfsrudel“ oder Todeslisten wie beim NSU 2.0, passiert seitens der Regierung wenig.

Das wollen und können wir nicht so weiterlaufen lassen. Wir müssen uns selbst verteidigen, denn dies ist unser Grundrecht und unsere Pflicht. Besonders als Frauen sind wir gegenüber Faschisten einer größeren Gefahr ausgesetzt, da wir zum Feindbild von ihren patriarchalen Ansichten gehören. Faschisten würden uns Antifaschistinnen und Frauen am liebsten nur noch am Herd in der Küche sehen und uns komplett in sexistische Rollen hineinzwingen.

Deshalb sehen Faschisten in uns auch dieses Feindbild, da wir uns weigern, uns in patriarchale Rollen reinzwingen zu lassen. Deshalb ist es umso legitimer, dass Lina sich als Frau gegen Faschisten verteidigt hat und versucht hat, diese an einem wunden Punkt zu treffen.

Dies können wir uns als Vorbild nehmen, denn um uns von den patriarchalen Unterdrückungsstrukturen des kapitalistischen Staates und von Faschisten zu befreien, müssen wir uns genauso wie Lina verteidigen.

Wir können uns ein Beispiel an militanten Antifaschistinnen auf der ganzen Welt nehmen, ob an den Frauen in Rojava, wo sich gegen Faschisten bewaffnet wird und für die Frauenrevolution gekämpft wird, oder an der ELN (Ejército de Liberación Nacional, Nationale Befreiungsarmee) in Kolumbien, wo sich auch Kömpferinnen gegen Faschisten bewaffnen.

Antifaschistinnen kämpfen überall militant gegen Faschisten und das zeigt nur, dass wir unseren Kampf weiterführen müssen, um uns erfolgreich gegen patriarchale und faschistische Strukturen zu behaupten und diese zu bekämpfen. Wir müssen uns organisieren und verteidigen, denn wir werden nicht aufhören, bis wir unser Recht auf ein freies Leben erkämpft haben!

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