Als ich meine Recherchen für diesen Artikel anfing und in meinem Internetbrowser „Antikriegsbewegungen in der Geschichte“ eingab, sprangen mir Namen, wie Martin Luther King, Muhammed Ali, Jean Paul Satre und Normen Chomsky entgegen. Aber wo sind die Namen unserer wichtigen Vorkämpferinnen gegen Krieg?
Frauen werden nicht untätig zu Hause gesessen haben, wartend darauf, dass der Krieg endet. Nein. Sie waren auf den Straßen, im Untergrund, in Gefangenschaft, später auch im Parlament, gründeten Gruppen und organisierten Aktionen. Denn, und das dürfen wir nie unterschätzen: der Krieg findet bei weitem nicht nur auf dem Schlachtfeld statt.
Doch wer waren diese Personen, diese Gruppen, die teilweise völlig von der Bildfläche und aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden sind?
Angesichts des Kriegs in der Ukraine (und noch vielen anderen aktuellen Kriegen auf der Welt), ist es wichtig sich über imperialistischen Krieg zu informieren und auszutauschen. Zuerst: Was ist Imperialismus überhaupt? – In Bezug auf Krieg sind vor allem zwei Merkmale des wichtig: die Welt wird ökonomisch und territorial (also geographisch) unter den kapitalistischen Großmächten aufgeteilt. Kapitalistische Staaten versuchen also ihre Macht durch militärischen und wirtschaftlichen Einfluss immer weiter auszudehnen.
Clara Zetkin und Rosa Luxemburg sind zwei der bekanntesten Frauen, die vor und während des ersten Weltkrieges gewirkt haben. Durch ihre sozialistischen Ansichten, Meinungen gegen Militarismus, Kapitalismus und Nationalismus, hatten und haben sie großen Einfluss. Erstere „erinnerte die Genossinnen und Schwestern daran, das Versprechen der Baseler Konferenz von 1912 einzulösen: „Wir sozialistischen Frauen werden im Kampf gegen den Krieg jederzeit zu den Vorwärtsdrängenden, zu den Stürmenden, gehören.“ Sie versuchte, die durch den Krieg abgerissenen Fäden zur internationalen Frauenbewegung wieder neu zu knüpfen, um die sozialistischen Frauen in aller Welt als Kriegsgegnerinnen zu aktivieren.
Im Jahr 1915 gründete sich außerdem die IFFF (internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit), diesich weltweit engagierte, indem sie Petitionen, Demonstrationen und Kampagnen organisierte. Ein Beispiel ist der Peace Train von Helsinki nach Beijing zur Weltfrauenkonferenz 1995 an dem rund 240 Frauen aus 43 Ländern teilnahmen.
Ein recht junges Beispiel finden wir im „feministischen Antikriegs Widerstand“ (Instagram: @fem_antiwar_resistance). Eine nach den Geschehnissen in der Ukraine gegründete Gruppierung von russischen Frauen, die nach den massiven Festnahmen auf den Antikriegsdemonstrationen im Februar und März entstand.
In deren Manifest, heißt es:
„Krieg bedeutet Gewalt, Armut, Zwangsvertreibung, zerstörte Leben, Unsicherheit und das Fehlen einer Zukunft. Er ist unvereinbar mit den wesentlichen Werten und Zielen der feministischen Bewegung. Krieg verschärft die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und wirft die Errungenschaften der Menschenrechte um viele Jahre zurück. Krieg bringt nicht nur die Gewalt von Bomben und Kugeln mit sich, sondern auch sexuelle Gewalt: Wie die Geschichte zeigt, steigt während des Krieges das Risiko, vergewaltigt zu werden, für jede Frau um ein Vielfaches. Aus diesen und vielen anderen Gründen müssen russische Feministinnen und alle, die feministische Werte teilen, entschieden gegen diesen von der Führung unseres Landes entfesselten Krieg auftreten.“
In Rojava bewaffneten sich seit 2013 Frauen um sich organisiert in der Frauenverteidigungseinheit YPJ gegen Angriffe zu verteidigen. Sie wollten nicht tatenlos zusehen, wie Ihre Dörfer und Städte vom sogenannten „Islamischen Staat“ und der faschistischen Türkei zerstört werden und waren maßgeblich an der Befreiung von besetzen Gebieten des IS beteiligt. So konnten sie tausende Frauen vor dem IS retten.
In Deutschland ist am 1. September außerdemAntikriegstag. Das ist noch eine Weile hin, aber das ist mein Aufruf an euch ihn im Gedächtnis zu behalten und jeden Tag so zu wirken, als wäre es der Weltfriedenstag.
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