Am 8. Mai 1945 wurde Europa vom Hitlerfaschismus durch die Rote Armee befreit. An diesem Tag hat die deutsche Wehrmacht ihre Niederlage akzeptieren und bedingungslos kapitulieren müssen. An diesem Tag endete der Vernichtungskrieg, in dem über 50 Millionen Menschen sterben mussten. Dieses Ende des Kriegs kam viel zu spät: Millionen von ermordeten und verfolgten Menschen waren die Verlierer des Kriegs und des Faschismus. Verfolgung, Massenermordungen, die Shoa, der Antisemitismus und Faschismus sind Worte, die uns in den Sinn kommen, wenn wir an den deutschen Faschismus denken. Man sagt, in einem Krieg gäbe es keine Gewinner, aber von diesem Krieg haben eindeutig viele profitiert. Vor allem für Konzerne war dieser Krieg von Nutzen, denn der Faschismus ist die brutalste Form des Kapitalismus, der für Profite nicht vor den grausamsten Taten zurückschreckt. Denken wir an das IG-Farben-Haus, welches auf dem Westend Campus der Goethe-Universität in Frankfurt steht. Es ist für die Vergangenheit des Hitlerfaschismus mit der Herstellung des Zyklon B und der Errichtung des KZs Monowitz bekannt. Erst mit dem Besiegen des Faschismus konnten diese Gräueltaten beendet werden.
Aber auch während des Kriegs gab es Widerstand gegen das Hiter-Regime. Der antifaschistische Widerstand gegen den Nationalsozialismus, der können bis zur Befreiung am 8. Mai immer wieder gewaltvoll zerschlagen wurde, darf nicht in Vergessenheit geraten! In Zeiten des Krieges waren es vor allem Frauen, die diesen Widerstand organisiert und angeführt haben. Zum Beispiel Hannah Karminski war eine jüdische, lesbische Frau, widmete ihr Leben dem Widerstand und rettete mehr als 10.000 Kinder vor den Faschisten. Dafür wurde sie 1942 in Auschwitz ermordet. Ein weiteres Beispiel ist Corinne Diamant, die in Frankreich aktiv in einer jüdischen Widerstandsorganisation kämpfte. Natürlich sind hier auch die unzähligen Frauen zu erwähnen, die sich der Roten Armee anschlossen, um für die Befreiung vom Faschismus zu kämpfen. Viele von ihnen waren Ärztinnen oder Krankenpflegerinnen, aber etliche Frauen kämpften auch an der Front als Soldatinnen. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl die Rotarmistin Ljudmila Michailowna Pawlitschenko, die sich nach dem Überfall auf die Sowjetunion als Freiwillige meldete. Die Scharfschützin hat mehr als 300 Nazis getötet.
Frauen haben sich dem Faschismus widersetzt, weil sie durch ihn massiver Gefahr ausgesetzt waren. Die faschistische Ideologie wertet Frauen ab und will mit Gewalt jeden Aspekt ihres Lebens kontrollieren. Dieser faschistischen Gefahr waren aber nicht nur Frauen ausgesetzt, sondern auch LGBTI+-Personen, deren Existenz der Faschismus leugnet und mit allen Mitteln bekämpft, seien sie noch so grausam. Die reaktionären Geschlechterrollen sollten allen Menschen aufgezwungen werden. Alle, die nicht in das Idealbild einer Familie aus starkem Mann, unterwürfiger Frauen und gehorsamen Kindern passten, sollten vernichtet werden. Genau das taten die Faschisten. Dadurch ist es schwierig, die Aktivitäten von trans, nicht-binären oder inter Personen im antifaschistischen Widerstand nachzuvollziehen, aber es ist sicher, dass es sie gab.
In vielen Ländern Europas ist der 8. Mai ein Feiertag, so war er es auch in der ehemaligen DDR. In der BRD war der Tag der Befreiung nie ein Feiertag, sondern wurde auch nach dem Kriegsende eher als ein Tag der Niederlage gesehen. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass eine Entnazifizierung Deutschlands nie stattgefunden hat und viele Politiker der neuen BRD wenige Jahre vorher noch Nazi-Funktionäre waren. Und auch wenn wir uns heute umsehen, müssen wir feststellen, dass die faschistische Ideologie noch immer in der BRD verankert ist. Bewaffnete Faschisten in der Polizei und Bundeswehr, der NSU, das Erstarken der AfD und nicht zuletzt rassistische Morde wie in Hanau, Halle und Celle machen uns das immer wieder deutlich. Deswegen ist es heute wichtiger denn je am 8. Mai auf die Straße zu gehen. Wir dürfen all die Opfer des Hitlerfaschismus und all diejenigen, die sich mutig gegen ihn gestellt haben nicht in Vergessenheit geraten lassen. Und noch viel wichtiger ist, dass wir den antifaschistischen Widerstand wieder aufflammen lassen! Denn wie sagte die KZ-Überlebende Esther Bejarano: „Ihr tragt keine Schuld für das was passiert ist, aber ihr macht euch schuldig, wenn es euch nicht interessiert.“
Die Zeit zwischen 1933 und 1945 sind nicht nur Bestandteil der Vergangenheit und es ist unsere Aufgabe an die ermordeten und gefallenen Menschen zu gedenken und gegen den weiterlebenden Faschismus durch Organisierung zu kämpfen und laut an diese Verbrechen an die Menschlichkeit erinnern!
Hinaus auf die Straßen zum Tag der Befreiung!
Nie wieder Faschismus!
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