Drei junge Frauen mit der Hoffnung und dem Glauben an ein gutes Leben für alle.

Der November ist der Monat der Gefallenen. Wir gedenken in diesem Monat all denen, die im Kampf für eine gerechte Welt, für ein gutes Leben für alle gefallen sind und ermordet wurden. Dazu möchten wir nachträglich drei Frauen vorstellen, die in der Geschichte gezeigt haben, wie der Kampf für eine gerechte Welt aussehen kann. Es geht um drei mutige Frauen, die unterschiedliche Kämpfe geführt haben und trotzdem eines gemeinsam haben: Drei junge Frauen mit der Hoffnung und dem Glauben an ein gutes Leben für alle.


Olga Benario

Olga Benario war eine deutsche Kommunistin und Revolutionärin. 1908 geboren erlebte sie die Gründung der KPD, der Kommunistischen Partei Deutschlands, mit. Dort war sie auch als Jugendliche aktiv, war sehr engagiert und wurde deshalb auch mehrfach verhaftet. Ihr Vater war Anwalt, der vor allem ärmere Menschen vertreten hat und ihr viele Akten über verurteile fortschrittliche Menschen zu lesen gab – das festigte ihre politische Weltanschauung.


Sie hatte große Ziele und konnte sich gegenüber anderen, vor allem männlichen Genossen, gut durchsetzen. Benario wurde Anfang der 1930er Jahre mit dem brasilianischen Revolutionär Luís Carlos Prestes bekanntgemacht und sollte dort die revolutionäre Bewegung unterstützen. Kurz vor den entscheidenden Momenten der Revolution stellte sich heraus, dass es einen Verrat gegeben hatte und schnell rückten Benario und Prestes, die zu dem Zeitpunkt eine Beziehung führten, ins Visier der Repressionen. Im Rahmen einer Verhaftungswelle, bei der auch viele Genoss:innen und Freund:innen der beiden verhaftet wurden, wurden schließlich 1936 auch Benario und Prestes festgenommen und Benario wurde nach Deutschland gebracht.


Während der gescheiterten Revolution in Brasilien stieg der Nationalsozialismus in Deutschland auf und Benario saß von nun an in einem Frauengefängnis, in dem sie auch ihre Tochter zur Welt brachte. Nach der Geburt ihrer Tochter, auf die die Großmutter von nun an aufpasste, wurde sie noch einige Male in unterschiedliche Konzentrationslager gebracht und schließlich 1942 in Ravensbrück ermordet. Von dieser Geschichte können junge Frauen viel lernen: So viel Mut und Durchsetzungsfähigkeit, aber auch die stetige Hoffnung an eine bessere Welt, ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Benario war ein einer Befreiungsaktion eines Genossen in Berlin beteiligt, der während einer Gerichtsverhandlung entkommen konnte. In vielen Büchern und Schriften über den Gefängnisaufenthalt ist der widerständige Geist zu spüren, gerade im nationalsozialistischen Deutschland. Wir gedenken allen Frauen, die im Kampf für eine bessere Welt gestorben sind und ermordet wurden. Seien es Clara Zetkin, Olga Benario, Rosa Luxemburg oder Ivana Hoffmann. Alle haben eins gemeinsam: Die Hoffnung und die Überzeugung, dass es eine Welt gibt, in der niemand unterdrückt und ausgebeutet wird.

Lepa Svetozara Radi

Junge Kommunistin und Partisanin im zweiten Weltkrieg.

Lepa wurde im Dezember 1925 im kleinen Dorf Gašnica (gelegen im heutigen Bosnien-Herzegowina) in eine bosnisch-serbische Familie geboren. Sie ging in einem Nachbardorf zur Grundschule und musste später für die weiterführende Schule in die nächste große Stadt fahren. Als Schülerin war sie für ihre Ernsthaftigkeit, Werktätigkeit und ihr Interesse an Literatur bekannt. Ihre politischen Ansichten und schließlich ihre Überzeugung als Kommunistin wurden stark durch ihren Onkel geprägt, der in der Arbeiter:innenbewegung aktiv war. Sie war früh Teil der Jugendorganisation der kommunistischen Partei Jugoslawiens und wurde Mitten in der Dunkelheit des zweiten Weltkriegs im Jahr 1941 mit grademal 15 Jahren Teil der kommunistischen Partei Jugoslawiens.

Wenig später, im November 1941, wurden Lepa und ihre Familie von kroatischen Faschisten gefangen genommen, die mit den Nazis kollaborierten. Lepa und ihrer Schwester gelang der Ausbruch aus dem Gefängnis, woraufhin Lepa sich der Partisaneneinheit der kommunistischen Partei anschloss, um gegen den Faschismus zu kämpfen. Im Februar 1943 wurde Lepa die Aufgabe anvertraut, verwundete Kämper:innen zu transportieren. Einheiten der SS entdeckten den Transport und nahmen Lepa nach einem Gefecht gefangen.

Wie viele Widerstandskämpfer:innen wurde Lepa tagelang von den Nazis gefoltert, um Informationen zu erpressen, doch Lepa verriet ihre Genoss:innen nicht. Mit gerade einmal 17 Jahren wurde sie schließlich von deutschen Soldaten öffentlich erhängt. Mit ihren letzten Worten zeigte sie ihre Entschlossenheit und ihr festes Vertrauen darin, dass der Kampf gegen den Faschismus im Endeffekt siegen würde. Sie rief: „Es lebe die Kommunistische Partei und die Partisanen! Kämpft, Leute, für eure Freiheit! Ergebt euch nicht den Übeltätern! Ich werde getötet werden, aber es gibt diejenigen, die mich rächen werden!“. Und als die deutschen Soldaten noch ein letzten Mal versprachen, sie im Austausch für die Namen wichtiger Funktionäre der kommunistischen Partei am Leben zu lassen, erwiderte Lepa: „Ich bin keine Verräterin an meinem Volk. Diejenigen, nach denen du fragst, werden sich offenbaren, wenn es ihnen gelungen ist, euch Übeltäter bis auf den letzten Mann auszurotten!“

Clara Zetkin

„Wir sozialistischen Frauen werden im Kampf gegen den Krieg jederzeit zu den Vorwärtsdrängenden, zu den Stürmenden, gehören.“

Clara Zetkin gilt als Begründerin des bis heute stattfindenden Internationalen Frauentags. Sie lebte von 1857-1933 und war Sozialistin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Nachdem sie zunächst der SPD und USPD angehörte, schloss sie sich dem Spartakusbund an und war daraufhin von ihrer Gründung 1919 an Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), wo sie von 1920-1933 Reichstagsabgeordnete war. Sie erkannte bereits die doppelte Ausbeutung der proletarischen Frauen aufgrund ihrer Klasse und ihres Geschlechts, und die Notwendigkeit der Abschaffung des Kapitalismus, um die patriarchale Unterdrückung zu beenden.

Am 27. August 1910 fand in Kopenhagen die erste internationale sozialistische Frauenkonferenz statt, an der Zetkin teilnahm. Bis dahin war die Frauenbewegung in Europa geprägt von bürgerlichen Frauen und erst ab dem 20. Jahrhundert organisierten sich gezielt Arbeiterinnen, um für ihre Rechte einzustehen.Mit dem Beginn des ersten Weltkriegs war die Arbeiter*innenklasse durch die Grenzen der verfeindeten Länder gespalten. Im November 1914 verfasste Zetkin einen Aufruf an die sozialistischen Frauen aller Länder in dem sie sich gegen den Krieg aussprach. Außerdem richtete sie sich gegen die Männer, von denen viele für den Krieg waren. Es hieß darin:

„Wenn die Männer töten, so ist es an uns Frauen, für die Erhaltung des Lebens zu kämpfen. Wenn die Männer schweigen, so ist es unsere Pflicht, erfüllt von unseren Idealen, die Stimme zu erheben.“ Als Teil der proletarischen Frauenbewegung berief Zetkin für den März 1915 die Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg ein.

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