Lützerath verteidigen! Frauen und der Kampf gegen die Klimakrise

Jetzt gerade, seit dem Morgen des 11.01., wird Lützerath geräumt, um den Weg freizumachen für den Energiekonzern RWE. Die verheerende Folge: Das 1,5 Grad-Ziel (welches ohnehin die Auswirkungen des Klimawandels nicht stoppen würde) kann nicht eingehalten werden!

Die Umsiedlung des dort ansässigen Dorfes begann bereits 2006, sodass die Bewohner:innen ihr Zuhause verlassen mussten. Die Initiative „Lützerath lebt“ ist schon seit über 2 Jahren vor Ort aktiv, um die Zerstörung des Dorfes und den Abbau der darunter liegenden Braunkohle zu verhindern. Nun werden die Aktivist:innen, welche die leerstehenden Häuser, Bauernhöfe und selbstgebauten Baumhäuser bewohnen, gewaltsam von der Polizei geräumt. Die Küche der Besetzer:innen wurde bereits diesen Donnerstag zerstört, außerdem wird Sanitäter:innen der Zugang zum Dorf verwehrt. Auch die Presse wird teils an ihrer Arbeit gehindert und darf nur zu bestimmten Zeiten berichten. 

Am Donnerstag, den 12.01. gaben Aktivist:innen in einem Youtube-Video bekannt, dass sie sich in einer Tunnelage unter Lützerath befinden. Dies ist eine Aktionsform, die die Räumung stark verzögern kann, da aufgrund der Einsturzgefahr keine schweren Fahrzeuge über den Bereich des Tunnels fahren dürfen und nicht bekannt ist, wo genau die zwei Aktivist*innen sich befinden. Dazu kommt, dass die Größe des Tunnels eine Räumung der dortigen Aktivist:innen nur sehr erschwert ermöglicht.Stand Freitag, den 13.01. sind einige Häuser vor Ort schon gewaltsam geräumt worden, es gibt aber auch noch viele Besetzer:innen, die die Stellung halten.

Eine besondere Verantwortlichkeit für die aktuellen Geschehnisse in Lützerath tragen hierbei die Grünen! Entgegen ihrer Wahlkampfversprechen, keiner müsse sein Haus für Braunkohleabbau verlassen, und der öffentlichen Inszenierung als klimafreundliche Partei war Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, derjenige welcher die Zustimmung für den Kohle-Deal mit RWE gab. Jener beinhaltete unter anderem die Zerstörung Lützeraths! Ein weiteres Mal werden zugunsten von Kapitalinteressen Menschen gezwungen ihre Dörfer zu verlassen und die Natur zerstört. 

Weil der Staat uns offensichtlich nicht schützt, müssen wir den Kampf selbst in die Hand nehmen! Der Kampf um den Erhalt von Lützerath und die Solidarisierung unzähliger Menschen mit den Aktivist:innen vor Ort steht hierbei stellvertretend für den gesamten Kampf um Klimagerechtigkeit und all die Kämpfe, welche in der Zukunft noch ausgetragen werden! Besonders als Frauen gilt es sich diesem Kampf anzuschließen, denn global gesehen sind Frauen in besonderem Maße von der Klimakatastrophe betroffen. Etwa 80% der Menschen, die aufgrund des Klimawandels fliehen müssen, sind Frauen. Hierbei sind sie auf der Flucht Menschenhandel, Zwangsprostitution und sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Außerdem sterben Frauen und Kinder bei einer Katastrophe wie z.B. einer Überschwemmung mit 14-mal höherer Wahrscheinlichkeit, da sie oft nicht schwimmen können und sich während der Flucht um schwächere Angehörige kümmern. 

Indem Frauen zudem die Reproduktionsarbeit übernehmen, haben sie oft keine Möglichkeit selbst Geld zu verdienen und sind häufig von Bildung ausgeschlossen. Dies tritt natürlich verstärkt in Ländern auf, welche ohnehin unter Massenarmut und leiden. Beispielshaft passiert es, dass aufgrund von Dürren Frauen immer längere Wege auf sich nehmen müssen, um an Wasser zu kommen. So müssen sie zum einen lange Strecken in der Dunkelheit hinter sich bringen und sind einem höheren Risiko von sexualisierter Gewalt ausgesetzt, zum anderen können sie nur seltener Wasser holen, was u. A. zu mangelnder Hygiene und Krankheiten führt. Diese mangelnde Hygiene führt neben dem ohnehin schon existierenden Stigma dazu, dass Mädchen oft aufgrund von ihrer Menstruation mehrere Tage nicht zur Schule gehen können. Dies schränkt ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein und verwehrt ihnen außerdem Bildung. 

Diese Schilderung zeigt, dass wir als Frauen und Arbeiter*innen, Schüler*innen und Studierende Klimaproteste und Bewegungen wie Lützerath lebt unterstützen müssen. Nehmt an Solidaritätsaktionen in euren Städten teil und informiert euch über Lützerath. Wir informieren z.B. auf Instagram und Twitter und auch die Bewegung Lützerath lebt! ist dort präsent. Es gibt außerdem einen Liveticker über die Besetzung auf Telegram.

Am Samstag, den 14.01. wird es eine Großdemonstration in Lützerath geben, beteiligt euch daran, wenn ihr könnt.

Es gibt keine Klimagerechtigkeit ohne Geschlechtergerechtigkeit!

Links:

ZORA Social Media:

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Lützerath lebt:

https://luetzerathlebt.info

Ticker auf verschiedenen Plattformen:

https://luetzerathlebt.info/ticker/

https://www.instagram.com/luetzibleibt/?hl=de

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