An revolutionäre Frauen gedenken und von ihnen lernen

Wie viel uns Revolutionär:innen mitgeben, die vor uns schon gekämpft haben, merken wir jeden Tag. So zeigt uns auch die junge Revolutionärin Yasemin Çiftçi jeden Tag wie wir uns weiterentwickeln und vor allem unsere Ketten des Patriarchats zerstören können. Anlässlich ihres Todestages am 09.Februar möchten wir euch das Leben und die Gedanken dieser wunderbaren Genossin vorstellen.

Yasemin Çiftçi wurde in einer kurdischen Arbeiterfamilie, die aus Riha (Türkisch: Urfa) nach Adana einwanderte, geboren. Sie war schon in jungen Jahren politisch aktiv, kämpfte gegen den Faschismus, organisierte Aktionen an ihrer Schule oder kämpfte für die Befreiung der Frau. Als Teil der MLKP schloss sie sich unter dem Namen Zilan dem organisierten Untergrundkampf in Istanbul an. Am 09. Februar 2012 wurde Yasemin Çiftçi bei der Vorbereitung einer Aktion im Alter von 23 Jahren unsterblich.

Als eine Abbildung hat sie uns einen Brief hinterlassen, in dem sie einerseits von ihren Kämpfen erzählt und andererseits sich selbst sehr stark kritisiert. Sie erzählt von ihrem Kampf gegen das traditionelle Frauenbild um endlich als eine freie kommunistische Frau leben zu können. Sie erzählt wie sie durch Schwächen immer wieder in das bürgerliche Leben zurückgefallen ist und sich der patriarchalen Ordnung angepasst hat. Als sie doch endlich mit dem bürgerlichen Leben brach, wurde ihr vor Augen geführt, wie banal all diese wichtig erscheinenden Dinge und Werte des Systems sind. Dieser Schritt war jedoch nicht einfach, denn sie hatte das Gefühl, dass dieser Bruch alles in ihrem Leben ins Chaos stürzen würde. Doch sie merkte wie durch den schwierigen Schritt in das Chaos Ordnung entstand. Eine neue Ordnung die ihr neue Türen aufmachte. Sie wurde mit vielen Hürden konfrontiert, welche sie zum Schluss überwindete. Zunächst musste sie wie viele Frauen zuerst mit der Familie brechen. Sie erzählt darüber, wie schwierig es ist als Frau nicht wieder in traditionelle Erwartungen und Rollenbilder zu verfallen und wie sie alles hinter sich gelassen hat, um professionelle Revolutionärin zu werden. Doch ihrer Arbeit gab es auch Höhen und Tiefen. Einer ihrer Rückschritte war es eine falsche Beziehung zu ihren Gefühlen aufzubauen, weshalb sie sich in eine partnerschaftliche Beziehung flüchtete. Darauf kam es bei ihr zu immer mehr Rückschlägen, die sie in kleinbürgerliche Gewohnheiten drängten. Sie machte keine Schritte, um dies zu überwinden und wurde immer unglücklicher. Sie erzählte, dass es für sie sehr schwer war, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und wirklich die Probleme an der Wurzel zu packen.

Sie hat falsche Lösungswege im Individualismus gesucht, anstatt sich wirklich mit der Tiefe ihrer Situation zu beschäftigen. Sie warf sich selbst zurück. Doch dann bekam sie ein Angebot: Partei Arbeit im Untergrund. Dies gab ihr die Motivation ihre eigenen Schwächen endlich wieder zu bekämpfen.Sie nahm das Angebot an, löste sich aus ihrem Chaos und begab sich in ein neues, besseres Leben. Sie erlernte eine Leichtigkeit beim Brechen mit dem Alten und entwickelte sich Tag für Tag zu einer richtigen Revolutionärin – zu einer Person, die für die Revolution und somit für ein besseres Leben mit jeder Zelle ihres Körpers und jeder Sekunde ihrer Zeit einsteht. Zum Schluss würden wir sie gerne aus dem Ende ihres Briefes, welcher diesen Artikel überhaupt erst möglich machte, zitieren. Wir legen es jeder jungen Frau daher ans Herz ihren ganzen Brief zu lesen – denn ihr Herz brannte für jede einzelne von uns! Diesen findet ihr auf dem Young Struggle Blog.

„Ich bin mir bewusst, was ich als eine kommunistische Frau für die Befreiung der Arbeiter:innenklasse, also für den Kampf für Sozialismus und Revolution, tun kann. Jeden Momentmeines Lebens nach den Bedürfnissen des Klassenkampfes zu organisieren… Und ich denke, dass es in meinem Kampf besonders wichtig ist, eine freie Frau zu erschaffen, kämpferisch zu sein und nicht zuletzt eine gute revolutionäre Kämpferin oder Kommandantin zu sein. Die große Bedeutung der Untergrundarbeit und der militärischen Front des Kampfes, zur Befreiung einer Frau, ist für mich sonnenklar. Das Licht der Revolution ruft uns auf „das Haus der Dunkelheit in Brand zu setzen, um die Freude zu erobern.“ Als eine kommunistische Frau, die ihren Weg für eine grenzenlose, klassenlose Welt ohne Ausbeutung gemacht hat, mache ich große Schritte auf dem Weg, „Feuer im Haus der Dunkelheit zu entzünden“.“ ~ Yasemin Çiftçi

https://young-struggle.org/ich-habe-einen-neuanfang-gemacht/
%d Bloggern gefällt das: