Warum du am 8. März auf die Straße gehen solltest!

Am 8. März füllen Millionen von Frauen weltweit die Straßen, um ihrer Wut gegen die Unterdrückung des Patriarchats Ausdruck zu verleihen. Dem Internationalen Frauenkampftag wohnt eine lange Geschichte bei, welche gezeichnet ist von Demonstrationen und Frauenstreiks auf der ganzen Welt. Frauen, die gegen die tägliche Arbeit streiken, da sie ihre doppelte Ausbeutung – sei es in der Lohnarbeit oder im Haushalt – so weiter nicht tragen wollen. 

Am 8. März auf die Straße zu gehen, heißt daher, dass wir uns nicht mit der ökonomischen Unterdrückung abfinden. Es heißt dem Patriarchat und all seinen Ausprägungen den Kampf anzusagen!

Dieser Kampf hört aber nicht am 8.März auf. Für uns gilt es sich darüber bewusst zu werden was es heißt als Frau in Aktion zu treten. Was heißt es einen tatsächlichen Kampf gegen das Patriarchat zu führen? Und wieso liegt seine Antwort in der Organisierung der Frau? Es ist aktueller denn je, dass vor allem Frauen in gesellschaftlichen Bewegungen in den ersten Reihen stehen und die dynamischste Kraft sind. Das sehen wir im Iran, nachdem die Kurdin Jina Amini von der Sittenpolizei ermordet wurde. Wir sehen das in Indien, wo sich vor allem Frauen den Bauernprotesten anschließen. Die Last der ökonomischen Krisen lagert sich auf ihre Schultern doppelt mal so stark aus. Was macht also die Frau als politisches, revolutionäres Subjekt so besonders? 

Um die Fragen beantworten zu können wie der Kampf gegen das Patriarchat geführt werden muss und wieso Frauen darin eine spezielle Rolle einnehmen, müssen wir uns zunächst der Entstehung des Problems ein wenig bewusster werden die erste Ausbeutung des Menschen durch den Menschen selbst, begann bei der häuslichen Ausbeutung der Frau durch den Mann. Die Grundlage dafür war die Entstehung des Privateigentums. Die Menschen entwickelten sich weiter und erreichten den Punkt, an welchem sie in der Lage waren ein sogenanntes Überschussprodukt anzuhäufen. Somit waren sie in der Lage einen Teil der gesammelten und gejagten Nahrung aufzubewahren, da sie sie nicht direkt konsumierten. Dabei wurden die Menschen sesshaft und die Frauen waren durch ihre Gebärfähigkeit ans Haus gebunden. Das Überschussprodukt und die gesamte Ansammlung landete in den Händen des Mannes und das Erbe sollte ebenso weiter an die männlichen Nachkommen weitergegeben werden. Hierin sehen wir also: die Entstehung des Privateigentums geht Hand in Hand mit der Entstehung des Patriarchats. 

Diese Versklavung der Frau blieb aber nicht an jenem Punkt stehen. In allen Klassengesellschaften hat sich das Patriarchat den Produktionsverhältnissen angepasst. Mit der Industrialisierung gewann die Unterdrückung der Frau jedoch eine neue Dimension. Die moderne Industrie brachte den Arbeiter:innen und den unterdrückten Frauen ganz andere Bedingungen mit sich. Weitere, vor allem billige Arbeitskraft war notwendig und die Frau wurde als Haussklavin aus den vier Wänden geholt, um in den Industrien tätig zu werden. Für sie galt nun: Haus- und Lohnarbeit. Hierin ist auch der Begriff der doppelten Ausbeutung begründet. Zum einen wird Frauen die sogenannte Reproduktionsarbeit zugewiesen, also die Hausarbeit, sowie die Erziehung und Versorgung, zum anderen muss sie in der Lohnarbeit tätig werden. Das ist somit vereinfacht die ökonomische Basis der Ausbeutung der Frau. 

Die bürgerliche Moral definiert das Schicksal der Frau als unabänderlich. Klar hören wir vor allem von Liberalen nicht selten, dass wir trotz des Kapitalismus das Patriarchat abschaffen können. Aber die Geschichte hat uns gezeigt, dass der Kapitalismus – wie auch die anderen Klassengesellschaften – auf der patriarchalen Ausbeutung fußen. Wir sehen also: Weil das Privateigentum und das Patriarchat Hand in Hand gehen, gilt es in unserem Kampf beides zu beseitigen! Somit wissen wir nun, wie wir den Frauenkampf angehen können. Das zeigt uns auch konkret, dass der Frauenbefreiungskampf nicht vom Klassenkampf getrennt werden kann. Eine Frau, die sowohl im eigenen Haushalt als auch im – meist geringbezahlten- Job arbeitet, hat eine ganz andere Lebensrealität und wirtschaftliche Grundlage als eine Frau, die ein Unternehmen besitzt und von der Arbeit ihrer Beschäftigten profitiert. Wir unterscheiden also zwischen den arbeitenden Frauen und den kapitalistischen Frauen. 

Das macht die lohnabhängige Frau sowohl als Frau auch als Arbeiterin zu einem zweifachen politischen Subjekt. Das politische, oder auch revolutionäre, Subjekt entspricht hierbei der Personengruppe, welche ihre eigene Befreiung erkämpfen und erreichen wird. Sie sind diejenigen, welche die größte Notwendigkeit, aber auch Möglichkeit haben ihre Unterdrückung aufzuheben. Der Frau ist deswegen im Kampf gegen das Patriarchat diese besondere Rolle des politischen Subjekts zugewiesen. Der Kampf gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der Frau, muss durch sie selbst entstehen und um dies zu verwirklichen kann die Antwort nur in der Organisierung liegen. Die Organisierung in eigenständigen Frauenstrukturen und -organisationen liefert uns somit die Antwort auf unsere Fragen.

Schon Clara Zetkin schrieb in ihrem Bericht auf dem 3.Kongress der Kommunistischen Internationale: 

„Ich nenne alle Genossinnen und Genossen, die sich nicht bemühen, Frauen als bewusste Mitglieder der Revolution zu rekrutieren und zu erziehen, bewusste Unterminierer der Revolution.“

Zwar erleben wir aktuell keine einheitliche Kommunistische Internationale, aber dieser Satz lässt sich allgemein auf viele linke Bewegungen übertragen. Nicht selten sehen wir wie der Frauenbefreiungskampf als Nebenthema betrachtet wird. Es muss begriffen werden, dass die Hälfte der politischen Arbeit Frauen agitieren und mobilisieren soll. Klingt doch logisch. Doch, sobald es an eigenen Frauenorganisationen fehlt, wird genau dieser Aspekt übersehen.  Für uns heißt das, dass der Kampf der Frauen im antikapitalistischen Kampf in der Konsequenz bedeutet, dass gegen die männliche (Vor-)Herrschaft in der Politik angegangen wird. Wenn der Kampf gegen das Patriarchat nicht von Frauen übernommen wird, von wem dann? Wer wird uns befreien, wenn nicht wir? Deshalb musst du am 8. März, dem Internationalen Frauenkampftag auf die Straße gehen! Wenn wir uns sagen „Das wird nicht der einzige Tag im Jahr sein, an dem ich auf die Straßen gehe“, wenn wir begreifen „meine Befreiung kann erkämpft werden!“ dann heißt das, dass wir uns als Frauen organisieren müssen, weil dieser Kampf kollektiv in unserer Hand liegt!

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