In Gedenken an Ivana: Ein Brief ihrer Mutter

Heute erinnern wir uns an Ivana Hoffmann, die heute vor acht Jahren unsterblich wurde. Ivana, auch bekannt als Genossin Avaşîn Tekoşin Güneş, war eine junge lesbische Frau, Kämpferin und Kommunistin aus Duisburg, die voller Hoffnung und Entschlossenheit nach Kurdistan ging, um ausgebildet zu werden und schließlich die Revolution in Rojava zu verteidigen

Ivana war schon früh politisch aktiv und fasste bereits als Jugendliche den Entschluss, sich dem Kampf gegen Kapitalismus, Imperialismus & Faschismus, und für die Befreiung der Frau und das friedliche Zusammenleben der Völker anzuschließen. Befreundete Genoss:innen beschreiben sie als sehr herzliche, aber auch willensstarke Person, die bereit war, sich voll und ganz diesem Kampf hinzugeben.

Ivana fiel am 7. März 2015 bei der Verteidigung eines Dorfes gegen den sogenannten IS.

Anlässlich ihres Todestages möchten wir euch einen Brief vorstellen, den Ivanas Mutter nach ihrem Tod an sie geschrieben hat.

Brief von Ela an Ivana
Hallo mein liebes Kind,
ich hoffe dir geht es gut da oben mit den anderen Engeln und mit deinen anderen Genossen. Wenn es dir gut geht gib mir ein Zeichen. Du hast eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen, von der ich nicht weiß, wie ich sie schließen soll, denn du fehlst mir sehr. Ich vermisse deine Stimme, dein Lachen, deine Umarmung, dein Herumzicken und deine freche Art. Und was ich dir noch sagen möchte: Du bist jetzt Tante geworden. Der Kleine heißt Moritz. Schade, dass du ihn nicht kennenlernen konntest. Aber wenn er groß ist, werden wir sehr viel von dir erzählen, wie toll und wie mutig du warst.
Ach Ivana, ich habe ganz ganz viele Kinder bekommen.
Wie du ja einmal gesagt hast: „Mama, wenn es klingelt, mach die Türe auf. Es könnte eines von deinen Kindern sein. Meine Genossen sind alle deine Kinder.“
Jetzt nennen sie mich alle Mama.
Seit dem du fort bist, habe ich so viele Menschen ken-nengelernt. Ob in England, Frankreich, der Schweiz oder der Türkei. Sie alle haben mich mit offenen Armen aufge-nommen. Ich höre dich lachend sagen: Boah Mama, such dir deine eigenen Freunde. Aber jetzt habe ich dank dir so viele Freunde, die sich alle nach dir sehnen und dich vermissen.Tetzt stehe ich bei den Veranstaltungen und halte die Fahne, die du gehalten hättest.
Mein Kind, ich habe so lange gebraucht um zu verstehen warum du gegangen bist. Aber mittlerweile habe ich ver-standen. Du hast etwas gegeben, weil du an etwas geglaubt hast und weil dir die Freiheit wichtiger war, als dein eigenes Leben. Trotzdem verfluche ich, dass du nicht mehr da bist.
Aber ich bin auch so stolz auf dich.
In Liebe, deine Mama

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