Trans Day of Visibility: Sichtbar und Spürbar kämpferisch!

Über zwei Jahre ist es nun her, dass sich Ella, eine geflüchtete trans Frau aus dem Iran, auf dem Alexanderplatz in Berlin anzündete und an den schweren Folgen verstarb. Trotz ihres von immenser psychischer und körperlicher Gewalt geprägten Lebens, einer lebenslangen Flucht und ewigem Verstecken der eigenen Identität, gab sie nicht auf und kämpfte für die Rechte von LGTBI+ und Geflüchteten. Doch in dieser patriarchalen und heterosexistischen Gesellschaft, die jeden Zentimeter dieses Globus erreicht hat, ist Ella kein Einzelfall. Kürzlich erst, am 12.03.23, wurde der Suizid von Eden, einer jungen saudischen trans Frau, bekannt. Auf Twitter wurde ihr Brief geteilt, in dem sie von der Gewalt und Manipulation erzählt, die sie nach ihrem Outing und während des Transitionsprozesses erlebte. Beide Frauen teilen ähnliche Geschichten und stehen für tausende trans Frauen, die in Flucht vor erzwungener De-Transition, Abschiebung, Gewalt und Todesstrafen leben, kämpfen oder ihr Leben gaben. Auch hier in Deutschland müssen trans Personen aufgrund des aktuellen, aber verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes, erst einen demütigenden und gewaltvollen Prozess durchlaufen, bevor sie ihr Geschlecht auf dem Papier ändern können. Der Zugang zu Hormontherapien, Geschlechtsangleichungen, aber auch grundlegender medizinischer Versorgung, bleibt trans Menschen oft verwehrt. Sie werden in prekäre Lebensbedingungen gedrängt und von der Gesellschaft ausgestoßen. Für trans Personen ist die Illegalität und häufig auch die (Zwangs-)Prostitution der einzige Weg zu überleben. Für dieses patriarchale System, das darauf baut, dass es nur Mann oder Frau gebe, welche außerdem patriarchalen Vorstellungen entsprechen sollen, sind trans Menschen und generell alle LGTBI+ ein Dorn im Auge. Institutionen leugnen ihre Existenz und immer wieder drohen Abschiebungen von LGTBI+ in Herkunftsländer, in denen ihre Existenz mit dem Tod bestraft wird.
Wir sehen: Trans Personen werden täglich von diesem System ermordet und jeder Suizid einer trans Person ist ein weiterer Mord dieses Systems.

Doch gemeinsam, organisiert und kollektiv können wir diesem mörderischen System entgegentreten. Lasst und gemeinsam Hand in Hand mit unseren trans Geschwistern am 31. März, dem Trans Day of Visibility, auf die Straße gehen! Lasst uns laut und wütend sein! Lasst und die Fahne von Okan Altunöz weitertragen und die Kämpfe von Marsha P. Johnson, Ella und Eden fortführen! Lasst uns diesem patriarchalen, kapitalistischen System den Kampf ansagen!

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