Wir lassen uns das Gedenken nicht nehmen!

Erklärung zu den Vorfällen am Femizidtatort des Frankfurt Flughafens:

Am 31.03. wurde in einem Parkhaus des Frankfurter Flughafens eine 50-jährige Frau mit mehreren Schüssen von ihrem Ex-Partner ermordet. Dieser Mord reiht sich in eine lange Reihe patriarchaler Gewalt und Femizide in Deutschland und weltweit ein. Femizide werden selten als solche benannt, sondern häufig als „Beziehungsdramen“ abgetan – sei es von den bürgerlichen Medien oder von der Justiz. Wir wissen jedoch: Femizide haben einen patriarchalen Ursprung und unterliegen einem System, welches es zu überwinden gilt!

Wir als Zora Frankfurt wollten diesen Femizid daher nicht unbeantwortet lassen und sind zu dem Tatort gefahren, um dem Opfer zu gedenken und über die Tat mit Plakaten aufzuklären.

Nachdem das Sicherheitspersonal des Parkhauses auf die Plakate aufmerksam wurde, teilten sie uns mit, dass zunächst eine Absprache mit dem Parkhaus-Unternehmen getroffen werden müsse, um zu entscheiden, ob die Plakate hängen bleiben dürfen. Jedoch meinten sie wir könnten unsere Aktion zunächst ohne Bedenken weiterführen. Stattdessen wurde uns bei dem zweiten Gespräch mit dem Sicherheitspersonal einige Minuten später mitgeteilt, dass durch sie die Polizei und ein Zuständiger des Parkhauses verständigt wurden. Die Polizei nahm unsere Personalien auf und wir wurden aufgefordert die Plakate abzuhängen.

Die Interessen der Beteiligten werden klar:

Ein Mann ist in der Lage mit einer Waffe dieses Parkhaus aufzusuchen und eine Frau zu ermorden – wenn wir als junge Frauen jedoch über diese Tat aufklären wollen und sie als einen Femizid benennen, sehen wir uns mit der Polizei konfrontiert. Die Polizei, die kein Interesse daran hat, Frauen zu schützen und die erst recht nicht für diesen Femizid Gerechtigkeit erbringen wird!

Nicht nur wurden wir daran gehindert auf die Tat aufmerksam zu machen, sondern uns wurde mit sexistischen und rassistischen Aussagen entgegengetreten, seitens des Zuständigen des Parkhauses. Es wurde geleugnet, dass Morde an Frauen in Deutschland patriarchalen Ursprungs seien und nun mal einfach Teil unserer Welt. Nachdem eine Genossin gefragt wurde „Wo sie denn herkomme?“, wurde behauptet Gewalt an Frauen sei im Ausland und vor allem in „islamischen Ländern“ ein Problem „kulturellen Ursprungs“ aber nicht in Deutschland. Es wurden Aussagen getroffen, wie „In eurem Herkunftsland ist die Gewalt an Frauen tief verankert“ und „Wärst du ein Mann würde ich jetzt sagen, wenn du Eier hättest, würdest du nach Afghanistan gehen und etwas gegen die Gewalt an Frauen dort tun“. 

Solche rassistischen Narrative sind für uns nichts Neues! 

Wir haben bei unzähligen Femiziden gesehen, wie der Staat migrantischen Frauen keinerlei Hilfe war und auch hier sehen wir wieder einmal, dass auch migrantischen Frauen, die versuchen über solche Taten aufzuklären, mit Rassismus und Sexismus begegnet wird. Doch wir wissen: das Patriarchat hat keine geographische oder „kulturelle“  Herkunft – es ist Teil unseres Systems! Der jetzige Femizid hat uns mal wieder gezeigt, dass Frauen unter diesem System nicht sicher sind und es an uns liegt dem entschieden entgegenzutreten! 

Entgegen jeder Repression, entgegen jedem Rassismus und Sexismus werden wir laut sein und gegen die Gewalt an Frauen kämpfen!

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