Vor einigen Wochen begann die Diskussion, um eines der womöglich härtesten LGBTI+-feindlichen Gesetze, welches in Uganda verabschiedet werden soll. Das Gesetz sieht vor, dass LGBTI+ Personen, oder Menschen, die LGBTI+ Personen beherbergen oder zur Hilfe kommen, eine lebenslange Gefängnisstrafe oder gar die Todesstrafe drohen könnte. Auch schon allein die Verbreitung von „pro LGBTI+“ Inhalten kann schweren Strafen für die Personen mit sich ziehen. Im Fall von Uganda blicken wir auf ein ostafrikanisches Land, welches durch Großbritannien kolonialisiert wurde. Es ist muslimisch und christlich geprägt, setzt sich jedoch aus verschiedenen Ethnien und Kulturen zusammen. Bei der Einschränkung von LGBTI+-Rechten ist Uganda jedoch bei weitem nicht das einzige Land, welches versucht die Existenz von LGBTI+ Personen mit seinen Gesetzen auszuradieren. Schon 2021 wurde ein LGBTI+ feindliches Gesetz in Ghana verabschiedet, aber auch in Kenia und Nigeria herrschen LGBTI+ feindliche Gesetze und Praktiken.
Oft werden diese Gesetze damit gerechtfertigt, dass man sich vom Westen abgrenzen wolle und nach der Kolonialzeit zur eigenen Kultur zurückkehren wolle. So auch in Uganda; Präsident Museveni, nennt Homosexualität ein westliches Konstrukt, wovon man sich abgrenzen müsse. Allerdings sind LGBTI+ Personen schon immer ein Teil der afrikanischen Geschichte gewesen. In prä-kolonialen Zeiten war es üblich, dass Männer in Uganda auch Beziehungen zu anderen Männern pflegten, aber auch in Ghana und anderen afrikanischen Ländern zeigt die Geschichte die Existenz anderer Geschlechtsidentitäten und homosexueller Beziehungen. Indem der Kolonialismus Afrika aufgeteilt, ausgebeutet und unterdrückt hat, wurden auch patriarchale Wertvorstellungen verbreitet und die Idee der Kernfamilie durchgesetzt. In Uganda wurde Homosexualität zum ersten Mal von der britischen Kolonialmacht verboten, sowie in Ghana, mit dem „Offences Against the Persons Act“, welches homosexuelle Handlungen kriminalisierte. Doch heute wird die Geschichte jener Länder verdreht und LGBTI+ Rechte werden als „westliche Werte“ verkauft, die man als afrikanisches Land nicht annehmen sollte. Klar ist jedoch, dass LGBTI+ Menschen nicht „un-afrikanisch“ sind – sie existieren überall und erkämpfen sich dieses Recht jeden Tag!
So auch in den USA, denn auch dort werden immer mehr LGBTI+-feindliche Gesetze verabschiedet – allein in diesem Jahr sprechen wir von rund 400 Gesetzesvorlagen. Hierbei werden insbesondere jugendliche trans Personen von den Vorlagen getroffen. Die neuen Gesetzesvorlagen dienen häufig zur Einschränkung des Gesundheitsangebots für minderjährige trans Personen oder verwehren ihnen komplett den Zugang zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen. Eltern, die ihren Kindern die Auslebung ihres Geschlechts ermöglichen wollen, werden in einigen Staaten für Kindesmissbrauch angezeigt, oder wie in Idaho, wo trans Jugendliche in Schulen nicht mehr die Toilette ihres Geschlechts nutzen dürfen. Aber auch in Deutschland spitzt sich die Lage für LGBTI+ Personen zu: ob es Angriffe, wie jene auf dem Newroz Fest sind, oder auf dem CSD in Münster, 2022; LGBTI+ Feindlichkeit wächst auch hier. Ein Blick in die neusten Entwicklungen der Welt verdeutlicht, dass sich die Situation von Tag zu Tag immer weiter verschärft. Egal ob in Uganda, Ghana, den USA oder Deutschland, LGBTI+ Personen werden zunehmend angegriffen und müssen weiterhin um ihr Existenzrecht kämpfen.
Jedoch bleiben Gesetzesvorschläge, wie jenes in Uganda, nicht unbeantwortet. Bei den Kämpfen, die LGBTI+Personen jeden Tag führen wird deutlich, dass sie diese nicht alleine bestreiten müssen. Aktivist:innen in Südafrika protestieren mit hunderten gegen das Gesetz in Uganda, aber auch andere LGBTI+ Organisationen in Ghana und Namibia solidarisieren sich mit den Betroffenen. Es wird deutlich, dass das Bewusstsein von LGBTI+ Personen wächst und die einzelnen Kämpfe verbunden werden. Doch auch hier in Deutschland ist ein revolutionärer Kampf notwendig, der sich mit den Kämpfen weltweit solidarisiert und vernetzt, denn die Angriffe auf die Rechte von LGBTI+ Personen können und werden wir nicht hinnehmen!
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