Frauen können im Faschismus nicht frei sein: Jeden Tag ein Femizid in der Türkei

Jeden Tag sind Frauen patriarchaler Gewalt ausgesetzt und nicht selten endet dies auch tödlich für viele Frauen.
Jeden Tag wird in der Türkei eine Frau umgebracht und wird so Opfer eines Femizids und die Dunkelziffer ist wahrscheinlich noch höher. 
Gerade unter dem derzeitigen faschistischen Regime und der wirtschaftlichen Krise, in der die Türkei steckt, haben Femizide, Gewalt und Repressionen nochmal zugenommen.
Sowohl vom Staat, als auch im Haus und auf der Straße sind Frauen dieser Gewalt ausgesetzt. 
 
Erst vor Kurzem wurde die junge Frau Dina vergewaltigt und schließlich ermordet, ihre Leiche wurde in einem Fluss gefunden.
 Dina war zum Studieren aus dem Gabun in die Türkei gekommen. Dort erfuhr sie Rassismus und sexistische Gewalt, ihr Mord wurde von den Behörden, als Suizid abgetan und nicht weiter untersucht, als ein Video veröffentlicht wurde, was zeigte wie Dina vor den Tätern rannte, wurde der Journalist, welcher dieses Video veröffentlichte festgenommen. Der Autopsiebericht, von der Gerichtsmedizin in Istanbul ist unzureichend und es wurden viele Tatsachen nicht miteinbezogen, der Anwalt der Botschaft der Gabunischen Republik wird deswegen Einspruch einlegen. Gleichzeitig wird dem Anwalt der Gabunischen Republik sowie Dinas Familie, Akteneinsicht verwehrt.  An der Festnahme des Journalisten und auch dem Autopsiebericht und dem allgemeinen Umgang mit diesem Mord sehen wir, dass der Staat versucht, die Gewalt an Frauen, insbesondere auch an schwarzen und migrantischen Frauen unter den Teppich zu kehren.
 Er hat kein Interesse, daran sich für die Rechte von Frauen und die Aufklärung von patriarchaler Gewalt und Rassismus einzusetzen, da der Kapitalismus und das faschistische Regime auf die Unterdrückung und Ausbeutung der Frau bauen und das Patriarchat aufrechterhalten möchte.
 
Dass ein Femizid, als Suizid abgetan wird, ist nicht das erste Mal in der Türkei, im Fall von Şule Çet haben wir das auch schon gesehen, auch hier wurde zuerst gesagt, dass sie Suizid begangen hätte. Doch ihre Familie hat sich sehr stark dafür eingesetzt und aus Autopsieberichten war zu entnehmen, dass sie vergewaltigt wurde und umgebracht wurde. 
Diese Gewalttaten an Frauen zu vertuschen, ist eine Taktik vom Regime, um zu verhindern, dass Frauen ihre Unterdrückung erkennen und auf die Straße gehen, um gegen dieses ausbeuterische System anzukämpfen und ihnen den Mut zu nehmen, dass sie etwas an ihrer Lage ändern könnten. 
 
2016 wurde Hande Kader, eine 22-jährige Transfrau Opfer eines Femizides, sie war eine junge Transfrau und Sexarbeiterin, die durch ihren Aktivismus bekannt geworden war.
 Dieser Mord ist nicht nur ein Mord an einer Frau, sondern zeigt auch die prekäre Lage von LGBTI+ Personen in der Türkei. Hande wurde zuletzt gesehen, als sie in das Auto eines Kunden gestiegen ist und wurde, nachdem sie verschwunden ist, schließlich von der Polizei verbrannt und verstümmelt aufgefunden. In der LGBTI+ Community in der Türkei hat dies sehr viel Aufmerksamkeit bekomme und es ging der Hashtag #HandeyeSesVerrum „gib Hande eine Stimme“. 
Doch in den türkischen Medien wurde sehr wenig über den Fall berichtet, vor allem nicht in regimetreuen Zeitungen. 
Die Existenz von LGBTI+ Personen ist für das Regime gefährlich und stellt es infrage, deswegen werden diese auch unterdrückt und ihre Existenz vom Regime geleugnet.
Gerade Transfrauen werden oft in die Sexarbeit gedrängt, da sie eh schon am Rande der Gesellschaft existieren und auch oft Schwierigkeiten haben Jobs zu finden, auch Sexarbeiterinnen sind einem hohen Risiko ausgesetzt, patriarchale Gewalt zu erfahren.
 
Wir sehen also, dass Gewalt an Frauen immer wieder runter geredet, versteckt und verschwiegen wird, um Frauen davon abzuhalten, ihre Unterdrückung zu erkennen und sich aufzulehnen und diese stattdessen weiter in dieser einzudrängen. Denn, wenn Frauen ihre Unterdrückung durch Männer und das Patriarchat erkennen, ist es nur eine Frage der Zeit, dass sie merken, dass Patriarchat und Kapitalismus zusammenhängen und verstrickt sind und dass eine wirkliche Befreiung nur durch eine Abschaffung von beidem möglich ist.
Doch trotz aller Versuche kann das faschistische Regime in der Türkei die Frauen nicht davon abhalten ihre Stimme zu erheben, trotz Repressionen und Gewalt, gehen Frauen in der Türkei auf die Straße und erheben ihre Stimme gegen das Regime, dass sie ausbeutet, unterdrückt und tötet. 
Sie sehen, dass das AKP-Regime nicht ihr Freund ist und sie nicht schützt, sondern für ihr Leiden verantwortlich ist. Frauen sind in der Türkei mit an vorderster Front auf den Straßen und beim Kampf gegen den Faschismus und lassen sich von der Gewalt, dass das System ihnen entgegenbringt, nicht einschüchtern. 
 
 
Am 14. Mai stehen die Wahlen für das Parlament, aber auch für die neue Präsidentschaft an. 
In den Parlamentswahlen fordert die Yeşil Sol Partisi (die grüne Linkspartei) dazu auf, dass Frauen, das Kreuz bei ihnen setzen, da keine andere Partei wirklich für die Befreiung von allen Frauen kämpft, sondern faschistische oder bürgerliche Politik macht. 
Doch bei der Präsidentschaftswahl steht dem Chef des faschistischen Regimes, Erdoğan, Kiliçdaroğlu von der CHP gegenüber, als sein Hauptrivale.
Auch wenn es von großer Wichtigkeit ist, dass Erdoğans Regime zu stürzen, ist Kiliçdaroğlu keine Option, die den Frauen helfen wird und sie befreien wird. 
Kiliçdaroğlu und seine Partei gehören zu den bürgerlichen Kräften in der Türkei und vertreten die Interessen von Kapitalist:innen. 
Zwar wollen sie wieder in die Istanbul Konvention eintreten, doch ist damit die Sicherheit und Freiheit von Frauen nicht gesichert. 
Wie oben schon erwähnt, hängt die Ausbeutung der Frau mit dem Kapitalismus zusammen, Kiliçdaroğlu hat genau wie alle anderen Präsidenten kein Interesse daran, den Kapitalismus und den bürgerlichen Staat abzuschaffen und somit auch kein Interesse daran, das Patriarchat abzuschaffen und Frauen von ihrer Unterdrückung zu befreien. 
Der Faschismus wird dadurch auch nicht besiegt und wird immer eine Option sein in einem bürgerlichen Staat.
 
Frauen werden weiter ausgebeutet werden im Haushalt, wo sie unbezahlte Reproduktionsarbeit verrichten und auf dem Arbeitsplatz, wo sie ihre Arbeitskraft verkaufen müssen an die Kapitalist:innen und oft als besonders billige Arbeitskräfte unter prekären Bedingungen arbeiten müssen. 
Auch die Gewalt an Frauen wird kein Ende finden, Frauen werden weiterhin auf der Straße, im Haus und auf der Arbeit sexuelle Gewalt erfahren und Männer werden weiterhin Frauen ermorden. 
Das System baut darauf, die männliche Vorherrschaft aufrechtzuerhalten, deswegen ist für uns ganz klar, der Kampf hört nach den Wahlen nicht auf, egal wer gewinnt, wir wollen keine Versöhnung mit bürgerlichen Kräften, wir wollen weiter kämpfen für eine befreite Gesellschaft frei von Ausbeutung, in der Frauen nicht mehr der Gewalt des Patriarchats ausgeliefert sind. 
Und das geht nur, wenn wir den bürgerlichen Staat, seine Institutionen und den Kapitalismus stürzen!

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